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Sie interessieren sich für die Akupunktur? Wir wollen versuchen, Ihnen diese in der Bevölkerung noch immer recht unbekannte Behandlungsmethode ein wenig näher zu bringen. Die häufigsten Fragen, die wir als Akupunkteure immer wieder gestellt bekommen, haben wir hier für Sie  zusammengetragen.

Woher kommt Akupunktur?
Wie wirkt Akupunktur?
Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen?
Bei welchen Krankheiten oder Beschwerden kommt eine Akupunktur in Frage?
Wie wird Akupunktur durchgeführt?
Macht Akupunktur nicht Schmerzen?
Hat Akupunktur Nebenwirkungen? Kann man sich durch Akupunktur anstecken?
Was kostet Akupunktur und bezahlen das die Krankenkassen?
 
 

Woher kommt Akupunktur?

Akupunktur ist eine jahrtausende alte Heilmethode aus dem fernen Osten, besonders aus China. Bereits vor etwa 2200 Jahren wurde das erste umfassende Lehrbuch über die Akupunktur geschrieben; es heißt Huang Di Nei Jing, was soviel bedeutet wie "Das Lehrbuch der inneren Medizin des Gelben Kaisers". Die Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM) geht davon aus, das alle Lebensvorgänge als das geordnete Fließen von Lebensenergie beschrieben werden können. Diese Lebensenergie heißt bei den Chinesen Qi (spricht sich ungefähr "Dtschi"). Wenn dieses Qi nicht mehr in geordnetem Maß fließt oder blockiert wird, entstehen Krankheiten, Schmerzen oder andere Beschwerden. Die Akupunktur, die auf Chinesisch Zhen Jiu heißt, versucht mit Nadeln  und Moxibustion (Anwärmen von Akupunkturpunkten) diesen überschießenden, verminderten oder blockierten Lebensenergiefluß wieder in das rechte Maß zu bringen.

Die TCM stellt sich vor, daß die Lebensenergie dabei in Bahnen verläuft, die Meridiane genannt werden. Eine sehr alte Darstellung des sogenannten Magenmeridians sehen Sie auf der Grafik. Auf diesem Magenmeridian kennt die TCM 45 Akupunkturpunkte, die mit Nadeln oder Moxibustion behandelt werden können. Insgesamt kennt die Traditionelle Chinesische Medizin 361 Punkte auf 12 Hauptmeridianen, dazu kommen etwa 100 Punkte am Ohr aus der französischen Ohrakupunktur, die im 20. Jahrhundert entstanden ist. Es braucht genaue Kenntnisse dieser Punkte und somit eine gute und umfassende Ausbildung, um die Akupunktur richtig anwenden zu können.
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Wie wirkt Akupunktur?

Die genaue Wirkweise der Akupunktur ist bis heute nicht in allen Einzelheiten geklärt. Lediglich die Gründe warum Akupunktur gegen Schmerzen wirksam ist, sind einigermaßen gut erforscht. Warum Akupunktur jedoch bei Allergien, wie z. B. dem Heuschnupfen hilft, ist völlig unklar. 

Bezüglich der Schmerzen wissen wir, daß durch die Akupunktur körpereigene Prozesse in Gang gesetzt werden, die wirksam Schmerzen bekämpfen können. Hier spielen sogenannte Endorphine die Hauptrolle, sie sind chemisch und in ihrer Wirkung dem Morphium sehr ähnlich. Sie sind körpereigen - und die Akupunktur verstärkt Ihre Produktion im Gehirn und im Rückenmark.
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Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen?

Es gibt eine große Zahl wissenschaftlicher Studien über die Akupunktur. Diese Studien waren in der Lage, das US-Amerikanische "National Institute of Health" (in etwa entsprechend dem ehemaligen Deutschen Bundesgesundheitsamt) von der Wirksamkeit der Akupunktur bei bestimmten Krankheiten zu überzeugen und die Unschädlichkeit der Akupunktur nachzuweisen. Im Jahre 1998 wurde mit finanzieller Unterstützung dieser Amerikanischen Behörde begonnen, eine Studie über die Wirksamkeit der Akupunktur bei Kniegelenksverschleiß durchzuführen. Das "National Institute of Health" läßt sich diese Studie 1 Million Dollar pro Jahr kosten!

Wir haben hier einige Studien für Sie zusammengefaßt:

  1. In einer deutschen Universitätsklinik wurden in einer großen Studie fast 900 schwangere Frauen, die ihr erstes Kind zur Welt brachten, untersucht. Es gelang, bei 329 Frauen, die eine echte Akupunktur erhielten, die Geburtsdauer um 125 Minuten im Durchschnitt zu verkürzen. [1] 
  2. In der Uniklinik Belfast gelang folgender Nachweis: Eine Akupunktur am Punkt Ks6 (der sechste Punkt auf dem "Kreislauf-Meridian") war in der Lage bei 500 Frauen, die nach Operationen erbrechen mußten, das Erbrechen ebenso wirksam zu unterdrücken, wie zwei dagegen verabreichte Medikamente zusammen. [2]
  3. In der Uniklinik von Minnesota wurden schwer alkoholkranke Menschen mit Akupunktur behandelt. Von 50 Patienten erhielten 25 drei Nadeln in echte Ohrakupunkturpunkte, und 25 erhielten Nadeln in falsche Ohrpunkte (Pseudoakupunktur). Ihnen wurde Alkohol ohne Begrenzungen angeboten, aber dennoch blieb unter der Akupunktur knapp die Hälfte der Alkoholiker (42 %) 3 Monate lang alkoholfrei und ein knappes weiteres Drittel (28%) der Patienten trank weit weniger als sonst (also ein Gesamterfolg von 70 %). Diese Ergebnisse wurden mittlerweile in einer größeren Studie bestätigt.[3]

Bezüglich des Erfolgs gegen Schmerzen hat Akupunktur in hunderten von Studien und in der täglichen Anwendung ihre Wirksamkeit bewiesen. Es ist sogar möglich in reiner Akupunktur-Anästhesie zu operieren - das heißt ohne Narkose - auch bei großen Eingriffen, zum Beispiel am offenen Herzen.
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Bei welchen Krankheiten oder Beschwerden kommt eine Akupunktur in Frage?

Akupunktur kommt bei den verschiedensten Krankheiten zur Anwendung. Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) sieht folgende Anwendungszwecke: 
 

Atemwegserkrankungen

  • Akute Nasennebenhöhlenentzündung
  • Akute Nasenentzündung
  • Akute Mandelentzündung
  • Allgemeine Erkältungskrankheiten
  • Akute Bronchitis
  • Asthma bronchiale (sehr wirksam bei Kindern)

Augenerkrankungen

  • Akute Bindehautentzündung
  • Zentrale Netzhautentzündung
  • Weitsichtigkeit bei Kindern
  • Grauer Star (ohne Komplikationen)

Erkrankungen der Mundhöhle

  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen nach dem Ziehen von Zähnen
  • Zahnfleischentzündungen
  • Akuter und Chronischer Rachenkatarrh

Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts

  • Schmerzhafte Verkrampfungen der Speiseröhre und des Mageneinganges
  • Schluckauf
  • Magenentleerungsstörungen
  • Akute und Chronische Magenschleimhautentzündung
  • Übersäuerung des Magens
  • Chronisches Zwölffingerdarmgeschwür
  • Akute und Chronische Dickdarmentzündung (Colitis)
  • Akute Bakterienruhr
  • Verstopfung und Durchfälle
  • Paralytischer Ileus

Neurologische und Orthopädische Erkrankungen

  • Kopschmerzen 
  • Migräne
  • Trigeminusneuralgie
  • Fazialisparese
  • Lähmungen nach Schlaganfall
  • Periphere Neuropathien
  • Lähmungen nach Polio
  • Morbus Ménière
  • Neurogene Blasenentleerungsstörungen
  • Bettnässen
  • Intercostalneuralgie
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Periarthritis Humeroskapularis
  • Tennis-Ellenbogen
  • Ischiasschmerzen
  • Tiefsitzende Kreuzschmerzen
  • Rheumatoide Arthritis

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Die meisten Akupunkturgesellschaften sehen darüber noch hinaus noch viele sinnvolle Anwendungsgebiete für die Akupunktur. Wenn Sie wissen möchten, ob Ihre Beschwerden sinnvoll mit der Akupunktur angegangen werden können, schicken Sie uns eine Email.

Wie wird Akupunktur durchgeführt?

Bei einer Akupunkturbehandlung werden mehrere sterile Stahlnadeln an sogenannten Akupunkturpunkten eingestochen. Manchmal setzt Ihr Therapeut weniger Nadeln, manchmal bis zu 20 Stück. Der Einstich ist bei den meisten Punkten nahezu schmerzlos. Die Nadeln bleiben in der Regel etwa 20 Minuten "liegen"; bei manchen Krankheitsbildern sogar bis zu 45 Minuten. Es ist gerade in der Ohrakupunktur sogar möglich, sogenannte "Dauernadeln" über mehrere Tage zu belassen.

Die Nadeln werden eventuell mit den Fingern vom Therapeuten bewegt - wir sagen "stimuliert". Manchmal ergibt sich die Notwendigkeit, durch Moxibustion die Nadel (oder auch nur den Punkt) zu erwärmen. Dabei wird Beifuß-Kraut in verschiedenen Formen abgebrannt. Das ist richtig angenehm!

Es gibt auch die Möglichkeit, die Nadeln mit elektrischem Strom zu stimulieren. Die sogenannte Elektroakupunktur wird vor allem bei neurologischen Erkrankungen angewendet.

Für sehr schmerzempfindliche Patienten - vor allem für Kinder - besteht die Möglichkeit, statt der Nadeln einen Laser einzusetzen. Dies geschieht ohne jeden Schmerz. Die Geräte für die Laserakupunktur sind für die Haut völlig unschädlich - aber eine Schutzbrille muß (je nach Laserstärke) aufgesetzt werden, da der Laser die Augen sonst schädigen könnte.

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Macht Akupunktur nicht Schmerzen?

In der Regel lautet die Anwort NEIN! Es gibt allerdings Punkte, die sehr empfindlich beim Einstich sind - liegt die Nadel erst einmal, ist der Schmerz ganz schnell weg. Sollte dies nicht der Fall sein, wird Ihr Therapeut den Sitz der Nadel sofort korrigieren.

Die bei der Akupunktur verwendeten Nadeln sind sehr dünn, meist dünner als ein drittel Millimeter. Häufig sind sie auch noch beschichtet, damit der Stich schmerzloser wird. Seit nur noch Einmalmaterial zur Anwendung kommt, kann man auch sicher sein, stets von einer frisch geschliffenen Nadel gestochen zu werden. Diese ist nahezu schmerzfrei beim Einstich. Das Entfernen der Nadel kann man in der Regel nicht einmal spüren.

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Hat Akupunktur Nebenwirkungen? Kann man sich durch Akupunktur anstecken?

Risiken hat die Akupunktur in der Hand des  ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten nicht. Es kommt durchaus vor, daß beim Entfernen der Nadel ein paar Tropfen Blut nachlaufen - diese kleine Menge Blut ist jedoch völlig harmlos - auch wenn ein gerinnungshemmendes Medikament (z.B. Marcumar) eingenommen wird. Es kann jedoch gelegentlich ein kleiner blauer Fleck entstehen. 

Eine wirkliche Nebenwirkung ist die sogenannte Erstverschlimmerung. Diese kann während der ersten drei Behandlungen eintreten und sollte Sie als Patienten nicht  verunsichern. Tritt diese Erstverschlimmerung ein, weiß Ihr Therapeut, daß seine Behandlung insgesamt wirksam sein wird.

Die Infektionsgefahr durch die dünnen, sterilen Akupunkturnadeln ist so gering, daß - bis auf wenige Ausnahmen - eine vorherige Desinfektion der Haut nicht erforderlich ist. Heutzutage sollte ausschließlich Einmalmaterial Verwendung finden, somit ist eine Übertragung von Krankheiten absolut ausgeschlossen.

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Was kostet Akupunktur und bezahlen das die Krankenkassen?

Die Akupunktur-Behandlung ist mittlerweile Bestandteil bei bestimmten Indikationen in der Schmerztherapie.
Individuelle Informationen erfahren Sie bei Ihrem behandelnden Arzt.

Die Krankenkassen bezahlen die Akupunktur in unterschiedlichem Umfang:

  1. Fragen Sie vorher bei Ihrer Kasse an - Ihr Therapeut begründet mit Ihnen zusammen die Notwendigkeit der Behandlung gegenüber der Kasse.
  2. In der Regel ist die Zahl der Sitzungen, die von der Kasse bezahlt werden, begrenzt.
  3. Die Kassen zahlen nicht bei jeder Indikation die Behandlung - Akupunktur zur Schmerzbehandlung wird jedoch häufig bezahlt.
  4. Ihr Therapeut muß von einer anerkannten Gesellschaft ausgebildet worden sein. Dazu gehört eine bestimmte Anzahl von Stunden und eine Prüfung. Suchen Sie einen von uns ausgebildeten und geprüften Therapeuten? Schreiben Sie uns eine Email.

Wichtig: Bezüglich der Bezahlung der Akupunkturbehandlungen ändern die Krankenkassen ständig ihre Vorgehensweise. Fragen Sie Ihren Akupunkturtherapeuten zum aktuellen Stand der Dinge.
 

Sollten Sie darüber hinaus noch Fragen zur Akupunktur haben, schreiben Sie uns bitte eine Email.

 
[1]Römer A, Weigel M, Zieger W, Melchert F (1998) Veränderungen der Cervixreife und Geburtsdauer nach geburtsvorbereitender Akupunkturtherapie. In: Römer A (Hrsg) Akupunkturtherapie in der Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Hippokrates, Stuttgart)
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[2]Dundee JW et al.: Effect of stimulation of the P6 antiemetic point on postoperative nausea and vomiting; Br J Anaesth 1989 Nov;63(5):612-8
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[3]Bullock ML et al.: Acupuncture treatment of alcoholic recidivism: a pilot study; Alcohol Clin Exp Res 1987 Jun;11(3):292-5.
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